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(von Thomas Härtel)

 

Samstag, 25. September 2004, Berlin-Marathon - der Saisonhöhepunkt für alle Inline-Speedskater, nicht nur als letztes Rennen des Jahres (für die meisten), sondern auch in puncto Teilnehmerfeld, Streckenführung, Organisation und Zuschauerresonanz das absolute Highlight.

 

Doch der Reihe nach:

 

Auch wenn es im Portmonee (ja ja die neue Rechtschreibung) schmerzte, die Aussicht darauf, zusammen mit mehr als 8000 Skatern inklusive nahezu aller Weltklassefahrer aus Kolumbien, Italien, USA, Frankreich und - ja, auch aus der Schweiz - durch die Hauptstadt zu rollen, das war dann doch schon 50 Euro wert.

 

Die Wetteraussichten sahen für den Renntag nicht wirklich gut aus und die meisten rechneten wohl schon mit einem Regenrennen. Damit hatten wohl auch einige das Vorhaben, eine gute Zeit hinzulegen oder die eigene Bestzeit zu toppen, bereits abgehakt. Am Samstag früh sah es dann nicht mehr ganz so schlimm aus. Die Straßen waren zwar nass, aber am Himmel riss die Wolkendecke langsam auf. Die Frage war: Wird es rechtzeitig trocken?

 

Angekommen am Brandenburger Tor war es immer noch nass, teilweise waren sogar noch kleine Pfützen zu sehen. Aber die Spannung und die Vorfreude auf das Rennen ließen darüber wenig &Äuml;rger aufkommen. Es folgte die übliche Vorbereitungsphase: Umziehen, Aufwärmen und die Sachen abgeben. Für die Aufbewahrung der Wechselkleidung standen jede Menge LKW bereit, alles war super organisiert. Im Startbereich musste man dann nur noch seinen Startblock finden und es Begann das Warten auf den Startschuss. Der Untergrund war übrigens immer noch nass und angesichts des riesigen Starterfeldes waren die Zweifel an einem sturzfreien Start nicht ganz unberechtigt. Aber irgendwie ging (zumindest bei mir) alles glatt und der Start war erstmal geschafft. Nach einigen hundert Metern dann doch die positive Überraschung: noch auf der Straße des 17. Juni waren die ersten trockenen Stellen zu sehen und bereits nach wenigen Kilometern war es doch überwiegend trocken und nur noch stellenweise (in Kurven und unter Bäumen) feucht. Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb gab es jedoch relativ viele Stürze, gerade auch im vorderen Feld, wie Ingo zu berichten wusste. Auch unser Team blieb davon leider nicht verschont.

 

Im gleichen Maße, in dem die Strecke immer trockener wurde, stieg auch die Zahl der Zuschauer am Streckenrand, die alle Teilnehmer mit ihrem Applaus noch mehr motivierten. Auf Grund der erforderlichen hohen Konzentration auf die Strecke und eventuelle Gefahrenpunkte durch die verbliebene Nässe waren Blicke nach rechts und links auf die dichten Zuschauerspaliere und die Sehenswürdigkeiten Berlins natürlich fast unmöglich. Aber die super Atmosphäre war trotzdem spürbar und hat sicher die eine oder andere Sekunde gebracht, so dass insgesamt neun Skater aus unserem Team (Peter, Falk, Nico, Brian, Andre, Uwe, Karin, Frank und Rainer) eine neue Bestzeit oder Saisonbestzeit erzielt haben. Für Anne beispielsweise und auch für mich war es nach einigen Halbmarathons in der Saison die Marathonpremiere, die mit zufriedenstellenden Zeiten endete.

 

Als Spitzenresultate dürfen die Platzierungen von Ingo und Sven (Platz 149 bzw. Platz 159 gesamt) nicht unerwähnt bleiben und natürlich auch die Leistung von Anke, die in ihrer AK nur wenige Sekunden nach der Siegerin als zweite die Zielmatten überfuhr. Dazu Herzlichen Glückwunsch!

 

Auch die Streckenführung und die Organisation des Rennens muss nochmals gelobt werden, hier hatten alle eigentlich nur positives zu berichten. Nach einigen negativen Höhepunkten diesbezüglich in der Saison (Streckenauswahl und nicht erfolgte Sperrung in Düben, Streckenauswahl in Dürrenberg und auch die Strecke der Leipziger 25km-Runde war nur suboptimal) war dies ein Aha-Erlebnis. So geht es also auch.

 

Die in der Überschrift zitierten Worte des ehemaligen Berliner Bürgermeisters Ernst Reuter sollen auch dem IOC gelten, welches im nächsten Jahr über die eventuelle olympische Zukunft des Inline-Speedskatings entscheidet. In Berlin wurde die Attraktivität unserer Sportart und die Resonanz hierauf einmal mehr unter Beweis gestellt.

 

Ach ja - Am Sonntag sind dann noch jede Menge Sportler über die gleiche Strecke gerannt, ohne Rollen unter den Füßen, das verstehe einer.