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Drei Leipziger Siege im Wendland 2005 |
(von Ingo Monse)
Der eine oder andere wird sich jetzt berechtigterweise fragen: Wendland - was'n das? Es ist ein sehr ländliches Eckchen im südöstlichen Niedersachsen und ehemaliges Zonenrandgebiet. Auch heute wächst dort noch der Pfeffer und sagen sich Fuchs und Hase gute Nacht. Nur einmal im Jahr wird die Idylle unterbrochen - wenn Deutschlands Speedskater ihre Langstreckenmeisterschaften austragen. Der harte und trainingslagergestählte Kern der Leipziger Szene begab sich traditionell bereits am Samstag nach Prezelle, um die Strecke nochmals in Augenschein zu nehmen. Die bangen Blicke galten aber mehr dem Wetter, bei 15°C musste sogar im Juli die lange Hose in Aktion treten. Die Nacht verbrachten aber nur 4 Unerschrockene im Zelt, die anderen versuchten mit Ausreden wie "unsicheres Wetter" oder "vielleicht zu viele Schnarcher" ihre Weichheit zu verbergen und verbrachten die Nacht in richtigen Betten. Auf das Wettkampfergebnis hatte das aber wohl keinen Einfluss.
Pünktlich um neun fiel dann der erste Startschuss für die Deutsche Doppelmarathon-Meisterschaft. Im ersten Block starteten die MHK und die M30, welche auch die meisten Teilnehmer zu verzeichnen hatten. Das Rennen begann ziemlich zügig, hier bekamen u.a. die Probleme, die sich nicht ausreichend erwärmt hatten. Das wäre auch mir fast zum Verhängnis geworden, erst nach 15km hatten meine Oberschenkel einigermaßen Betriebstemperatur erreicht. Sven lief in dieser Rennphase viel in der Spitze des Feldes, ihm ging es offensichtlich wesentlich besser. In der zweiten Runde machte ich dann nach einem Sturz vor mir auch noch Bekanntschaft mit dem Straßengraben, immerhin weicher als Asphalt. Bei Rennhälfte, der erste Marathon wurde in 69 min absolviert, beruhigte sich glücklicherweise das bis dahin sehr ruppige Rennen deutlich. Offensichtlich waren die meisten platt und bei dem straffen Wind waren Einzelaktionen auch wenig erfolgversprechend. So gab es dann den Schlusssprint einer großen Gruppe, den Patrick Täubrecht in neuer Streckenrekordzeit (2:24:20 h) für sich entscheiden konnte. Sven und ich rollten 5 bzw. 3 Sekunden nach dem Sieger ins Ziel. Heiko und Falk kämpften gemeinsam und ohne Sturz (!) in der Verfolgergruppe und erreichten auch dank eines gleichmäßigen Rennens bereits nach 2:31:57 h das Ziel. Falk pulverisierte damit seine Vorjahreszeit und verbesserte sich um ca. 21min. Auch Heiko war über 8 min schneller als 2004.
Die Damen starteten 9.15 Uhr und auch hier bildete sich zunächst eine größere Gruppe. Anke, die mit Treppchenambitionen ins Rennen gegangen war, konnte ihre Taktik während des Rennens gut umsetzen und erreichte nach 2:45:48 h mit der Damenspitze das Ziel. Sie distanzierte damit ihre Konkurrentinnen deutlich und wurde souverän Deutsche Meisterin der W40. Für sie war dies bereits der zweite Titel und die vierte Meisterschaftsmedaille seit 2004. Schneller als im Vorjahr war sie sowieso. Manu, die erstmals die 84 km skatete, bekam etwas Angst vor der eigenen Courage und ließ deshalb die Spitzengruppe angesichts der noch vor ihr liegenden Kilometer ziehen. Dennoch erreichte sie ihr persönliches Ziel und blieb mit 2:59:12 h unter der 3-Stunden-Marke.
Im Marathon gingen Anne, Isabell, Grit, Silvio, Nico und Stefan an den Start. Jedoch konnte nur Silvio anfangs der Spitze folgen, wurde später aber von der zweiten Gruppe um Anne wieder eingeholt. Gemeinsam sorgten sie dann für das Tempo in ihrer Gruppe und erreichten nach 1:22:40 h das Ziel. Damit feierte Anne in ihrem ersten offiziellen Marathon bereits den fünften Saisonsieg. Nico und Isabell benötigten rund 86 min für die 42 km, das bedeutete Platz 2 für sie im Gesamteinlauf der Damen. Stefan und Grit, die ebenfalls ihr erstes Marathonrennen absolvierten, rollten nach 1:30:17 h quasi gemeinsam über die Ziellinie.
Über die 19,5 km vertraten Lisa und Hendryk erfolgreich die Leipziger Farben. Sicherlich profitierten sie auch von den zeitgleich startenden Marathoni`s, was ihre Leistung aber nicht schmälert. So konnte Lisa in schnellen 38:17 min die 19,5 km gewinnen und auch Hendryk war mit Platz 4 gesamt in 40:56 min sehr zufrieden.
Für uns also wieder einmal eine sehr erfolgreiche und gelungene Veranstaltung. Es bleibt zu hoffen, das im nächsten Jahr wieder mehr Leipziger Skater den nicht allzu weiten Weg ins Wendland finden. Und wer dazu vorher noch regelmäßig trainiert, der wird auch sein Erfolgserlebnis haben. |