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(von Andreas Körner)

 

Nachdem sich in den vergangenen Jahren mehrfach Speedskater in dem 12h-Staffellauf in Erfurt erfolgreich geschlagen hatten, nahm in diesem Jahr erstmals auch eine Mannschaft der Fittness-Skater aus unserem Verein teil. Wer die Idee geboren hatte, konnte hinterher nicht mehr mit Sicherheit festgestellt werden. Jedenfalls zeigte rechtzeitig eine ausreichende Zahl von Mitgliedern ihr Interesse an. Entsprechend Reglement mussten zehn bis zwölf Skater und zwei Zähler gefunden werden. Nach einigen terminlich bedingten Umbesetzungen stand dann auch die Mannschaft: Ingo Colbow, Fulla und Matthias Fromme, Christine Gorges, Dirk Haase, Andreas Körner, Annett, Micha und Steve Marien, Harry Schiller, Bernd Schröder, Silke Winkler, Jana Baumbach und Annerose Jürs - die beiden letzten als Zähler. Eigentlich wollte Jana auch laufen, aber eine Trainingsverletzung zwang sie dann zur passiven Teilnahme, und Bernd sprang für sie ein.

 

Die Vorbereitung:

Unsere Mannschaft konnte sich zwar nicht zu den Topfavoriten zählen - was die Vorbereitung, das ganze Drumherum und besonders die Verpflegung betraf, hier waren wir einsame Spitze! Ein wenig Mühe mussten wir in die einheitliche Mannschaftskleidung stecken, die sich ja von den anderen unterscheiden sollte. Nach einem ansprechenden aber sehr teuren Angebot aus dem Internet wählten wir dann doch den wesentlich preiswerteren Leipziger Laufladen als Bezugsquelle. Hier fand sich zunächst auch ein sehr schickes T-Shirt in grün und schwarz, nur leider konnten nicht alle Größen in ausreichender Zahl beschafft werden. Nach einem Zwischenversuch in weiß und grün aus dem Katalog von Nike, der auch nicht mehr lieferbar war, landeten wir dann bei schwarz. Unerwarteter Weise unterschieden sich nach Lieferung die Shirts der Damen und Herren voneinander, aber zum Glück führte das in Erfurt zu keiner Disqualifizierung. Auch der Aufdruck von Verein und Mannschaftsnamen konnte nur mit Hindernissen realisiert werden. Es blieb also bis zum Schluss sehr spannend.

 

 

Nach drei gemeinsamen Trainigsterminen zum Üben der Wechsel fühlten wir uns dann ausreichend vorbereitet. Nach der problemlosen Anreise am Freitag Abend und einem frugalen Essen im Restaurant "Charleston" gemeinsam mit den Speedskatern suchten wir so gegen 23 Uhr die Betten in der Jugendherberge auf. Die hervorragende Pasta des Italieners hatte die Kohlehydrat-Akkus aufgeladen, wohl aber auch bei dem einen oder anderen zu etwas Schlafstörungen geführt. Trotzdem - am Morgen des 9. Juni waren wir alle (fast) pünktlich beim etwas spartanischen Frühstück gegen 6 Uhr wieder vereint. Und kurz vor 7 Uhr fanden wir uns in der tollen Eislaufhalle von Erfurt ein. In letzter Minute hatten sich noch zwei Mannschaften nachgemeldet. Damit waren dann mit uns elf Mannschaften am Start. Die ersten zehn sollten in die Wertung um den Weltrekord für das Guinness-Buch kommen. Ziel war eine Umrundung Deutschlands (ca. 3.750 km) in der Zeit von 12 Stunden.

 

 

Das Rennen:

Die Bahn von 360 m Länge und feinstem Beton war top. Die klimatisierte Halle versprach (und hielt auch) angenehme Temperaturen bei der sommerlichen Hitze des Tages. Und nachdem wir unser Verpflegungslager aufgebaut hatten, fehlte uns eigentlich nur noch eine Bedienung in schwarzem Frack bzw. Spitzenhäubchen.

 

Mit einer halben Stunde Verspätung ertönte dann 8.30 Uhr das Startsignal. Wir hatten uns, die Erfahrungen unserer Speedskater aus den vergangenen Jahren nutzend, in zwei Gruppen zu je sechs Läufern aufgeteilt, die jede eine halbe Stunde im Wechsel laufen sollte. Die gleiche Zeit stand dann jeder Gruppe zur Regeneration zur Verfügung. Innerhalb der Gruppen fand, von wenigen Ausnahmen abgesehen, nach jeder Runde ein Läuferwechsel statt.

 

 

Jeder von uns zeigte vollen Einsatz. Es war bald klar, dass wir uns nur im letzten Viertel der Mannschaftswertung bewegen konnten. Zeitweise liebäugelten wir noch mit Platz neun. Aber schnell mussten wir einsehen, unser einziges Ziel konnte nur sein, sicher den zehnten Platz zu behaupten. Kleine Achtungserfolge hatten wir dann, wenn wir einzelnen Läufern der besseren Mannschaften mal einen Sprint abgewinnen oder gegen sie wenigstens ein paar Meter gut machen konnten. Leider gelang das nicht zu oft. Zum Ende der ersten Stunde mussten wir dann auch noch ein Handicap hinnehmen. Dirk stürzte unglücklich und zog sich dabei einen Muskelfaserriss zu, so dass er nach erst sieben Runden aus dem Rennen ausscheiden musste. Danach kämpften wir nur noch mit elf Läufern weiter. Aber abgesehen von einigen temporären Tiefs bzw. Muskelverhärtungen schlugen wir uns alle ganz wacker. Und eine Video-Leinwand zeigte uns (mit leichter Verzögerung) wie viel wir auf dem Weg entlang der deutschen Grenze bereits geschafft hatten.

 

Für den Schluss sah das Reglement vor, dass in den letzten 5 Minuten keine Wechsel mehr stattfinden durfte. Deshalb wollten wir da einen starken und etwas ausgeruhten Läufer ins Rennen schicken. So kam nur ein Mitglied der ersten Gruppe in Frage. Die Wahl fiel auf Harry, der sich bis dahin schon in ausgezeichneter Form präsentiert hatte. Etwa eine Runde vor dem Gong lief er los und gab sein Letztes. Wir anderen standen am Rand und feuerten ihn so gut es ging an. Unsere Laola-Wellen gaben immer wieder etwas Kraft. Aber die fünf Minuten schienen sich ins Unendliche zu dehnen und forderten alle Reserven bis der Schlussgong die Erlösung brachte.

 

 

Unser Ergebnis:

Die Siegerehrung brachte dann das Ergebnis: Wir hatten den zehnten Platz mit 933 Runden und 336 km in den 12 Stunden sicher erreicht. Damit waren wir in der Wertung für den Guinness-Weltrekord drin. Mit 3.901 km hatten die ersten zehn Mannschaften die Deutschlandumrundung um etwa 150 km überboten. Alle waren glücklich und zufrieden. Unser Verein konnte mit besonderem Stolz konstatieren, dass alle drei Mannschaften in der Wertung waren, die erste auf Platz 2 und die zweite auf Platz 4.

 

Frisch geduscht und mit großen Zielen für das kommende Jahr machten wir uns kurz vor 22 Uhr auf den Heimweg nach Leipzig. Die überstandene Anspannung forderte danach und am nächsten Tag ihren Tribut. Doch am Montag zum Training waren die meisten wieder fit.