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(von Andreas Körner)

 

Bei dem Wort "Fläming" schlägt das Herz jedes richtigen Inlineskaters höher. Ist doch der Fläming-Skate mit seinen Rundkursen und den über eine Gesamtlänge von etwa 200 km angelegten asphaltierten Wegen ein wahres Skaterparadies. Am 9. September fand nun zum fünften Mal die Fläming-Skate-Inline-Tour über 100 km statt. Bereits im letzten Jahr hatten sechs Fitness-Skater teilgenommen und waren davon so begeistert, dass sie das Ereignis in diesem Jahr nicht verpassen wollten. Nach einer Rundmail hatten sich acht Vereinsmitglieder zusammen gefunden: Anka Trinks, Christine Gorges, Annett und Micha Marien, Silke Winkler, Dirk Haase, Jens Meißner und Andreas Körner.

 

Am Vorabend wurden bei einer kleinen Nudelparty noch einmal Kohlehydrate gebunkert, und am Sonntagmorgen starteten zwei Autos um sechs von Leipzig in Richtung Fläming. Wegen des Wetters war es zunächst eine Zitterpartie. Hatte es doch die Tage vorher geregnet, und auf der Autobahn musste ein wolkenbruchartiger Regen durchfahren werden. Doch endete er in einem schönen Regenbogen und alle waren wieder voller Optimismus. Die Vorhersage von Wetteronline versprach in der Gegend um Jüterbog sogar zeitweise Sonnenschein. Und so kam es dann auch. Als wir die Skatearena erreichten, waren die Straßen und Wege trocken. Es zogen zwar noch dicke Wolken am Himmel entlang, doch sah es nicht mehr nach Regen aus.

 

Am Start des sehr gut organisierten Laufs waren etwa 120 Skater zwischen acht und siebzig Jahren. Wir Leipziger starteten in den Vereinsfarben mit dem dominanten Grün. Jens hatte für alle, die noch keine eigenen Vereinstrikots besaßen, etwas Passendes mitgebracht. Verstärkt wurde unsere Truppe noch um einen guten Bekannten aus Berlin, der sich in den Leipziger Farben ebenfalls sehr wohl fühlte.

 

Die Läufer wurden nach ihrer geschätzten Leistungsfähigkeit in vier Gruppen aufgeteilt, die erste startete gegen 9 Uhr und wir - alle in der vierten Gruppe - verließen etwa 9.30 Uhr die Skatearena von Jüterbog. Der große Rundkurs wurde gegen den Uhrzeigersinn durchfahren.

 

Die Einteilung der Streckenabschnitte und Pausen war gut durchdacht. So kam die erste große Unterbrechung für das Frühstück nach reichlich 30 km. Zwischendurch hatte es bereits Verpflegung mit Getränken gegeben. Zu Beginn konnte unsere Truppe noch gut zusammen im Zug fahren, doch bald zeigten sich individuelle Leistungsunterschiede. Das brachte uns aber nicht auseinander. Die Schwächeren wurden von den stärkeren Läufern einfach mitgenommen, gezogen oder geschoben, und das blieb auch während der gesamten Tour so.

 

Nicht nur, dass der Himmel ab und zu aufklarte und immer wieder einmal ein Sonnenstrahl zu sehen war, der Gott der Winde zeigte ebenfalls sein Wohlwollen und blies uns Skatern meistens in den Rücken. Vielleicht ließ das Dirk etwas übermütig werden, wie bereits in Erfurt wurde er auch hier vom Pech verfolgt. Auf gerader, leicht abfallender Strecke verstolperte er sich und baute einen mächtigen Sturz. Eine hinter ihm laufende Skaterin fiel über ihn. Irgendwie kam er dabei ganz unglücklich auf der Nase auf, die überhaupt nicht mehr aufhören wollte zu bluten. Ein Sani musste zur "Verarztung" her, auch Christine als erfahrene Unfallärztin bemühte sich um ihn. Doch den Vorschlag, sich wenigstens bis zum Ort der Mittagspause im Sanka mitnehmen zu lassen, wies er weit von sich. Nach fast zwanzig Minuten machte sich dann unsere Truppe wieder gemeinsam auf den Weg. Leider kam es in der nächsten Stunde noch zu zwei weiteren Stürzen, die aber glimpflich verliefen und nur etwas Zeit kosteten. Mittagspause war etwa bei Kilometer 65, jedoch musste unmittelbar davor noch das längste Gefälle der ganzen Strecke durchfahren werden. Im vergangenen Jahr hatte ich hier nähere Bekanntschaft mit dem Rasen gemacht. Doch diesmal ging es bei allen gut.

 

Gleich nach dem Essenfassen hatten wir nichts Eiligeres zu tun, als unsere Schuhe auszuziehen und es zu genießen, die nackten Füßen im Gras zu erholen. Jetzt zeigten sich bei allen mehr oder weniger deutlich Ermüdungserscheinungen. Trotzdem gingen wir nach ausgiebiger Erholung gemeinsam wieder auf die Piste. Wie immer nach einer längeren Rast war das Schwierigste, wieder richtig in Tritt zu kommen. So wurden die letzten 35 km auch spürbar langsamer angegangen, als die ersten. Eine längere Strecke mit schlechter Fahrbahn, die Wurzeln der Bäume ließen den Asphalt aufbrechen, forderte unsere ganze Aufmerksamkeit. Zum Glück passierte aber nichts mehr. Die letzte Pause mit Kaffee, Joghurt und Müsliriegeln lag etwa zwölf Kilometer vor dem Ziel. Danach wurden noch einmal alle Kräfte mobilisiert. Wir hatten uns in drei kleinere Gruppen aufgeteilt, damit jeder nach seinen Reserven den Schlussspurt laufen konnte. Etwa fünf Kilometer vor dem Ziel musste ich mit einem Krampf in beiden Beinen aus der ersten Gruppe aussteigen und den restlichen Weg allein in einer langsameren Gangart laufen. Aber ich erreichte, wie auch alle anderen, glücklich und zufrieden das Ziel. Dort konnte wir uns von fachkundigen Händen massieren lassen, was auch von vielen dankbar angenommen wurde.

 

Bald waren wir alle wieder fit, und auf dem Abschlussfoto für die Finisher strahlte jeder ob der guten sportlichen Leistung. Silke hatte plötzlich Sekt zur Hand, und alle acht Leipziger samt dem Berliner Zuwachs begossen die überstandenen Strapazen. Nach 18 Uhr traten wir dann wieder den Weg in Richtung Heimat an. Bei allen war klar: Hier würden wir im kommenden Jahr wieder dabei sein wollen.