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Wintertrainingslager Rabenberg (2): 500 Joggel = 2000 Meter |
(von Anne Biehl)
Aber erstmal von vorn. Beim diesjährigen Winterwochenende auf dem Rabenberg mussten die 20 Leipziger Speedies etwas umdisponieren. Statt Skisack, Wachszeug und Dachsarg dieses Jahr nun Laufschuh, Skates und Fahrradträger. Nach der Ankunft am Freitagabend ging es mit gut gefüllten Bäuchen zur ersten Einheit in die Turnhalle, wo Spiel, Spaß und Spannung beim Hetzen nach Fuß- und Hockeyball auf dem Programm standen. Durchgeschwitzt, aber fröhlich gestimmt, suchten sich 20 doch schon etwas erschöpfte Häupter ihren Weg in die Betten. Apropos Betten, auch bei der Unterkunft gab es kleine, winzige Veränderungen: Geräumiger, neuer und komfortabler, statt etwas älter, spartanisch und rustikal ;-) Aber zurück zum Programm.
Beim morgendlichen Aufwachen im kalten Nass gab es in diesem Jahr deutlich mehr Motivationsprobleme, wohingegen das Frühstücksbuffet auch die restlichen zwei Drittel aus den Betten locken konnte. Da "Kyrill" auch um den Rabenberg keinen Bogen gemacht hatte, einigte man sich, bei der anstehenden Radrunde auf befestigten Wegen zu bleiben. Rudelführer Joggel, ortskundig und erfahren, radelte voran. Kurz nach der tschechischen Grenze (also ca. bei Kilometer 3) hatte Kyrill das erste Opfer gefordert. Rad geschultert und ab durchs Gestrüpp. Kein Problem! Doch in weiter Ferne (also 5 Meter später) versperrte uns weiteres Grünzeug den Weg. Nach vielen weiteren nicht ordnungsgemäß entsorgten Weihnachtsbäumen vernahm man aus dem Rudel einige wenige grummelnde Stimmen. Doch Joggel, ortskundig und erfahren, versprach geräumte und befestigte Wege in 500 Metern. Nach weiteren 2000 Metern auf unbefestigtem und ungeräumtem Weg hatten wir in der ersten Stunde ganze 8 Kilometer geschafft. Nach dem Hindernis- und Waldlauf durfte aber nun etwas länger am Stück in die Pedale getreten werden. Und das musste man auch bei den noch anstehenden Höhenmetern, denn schließlich sollte der Fichtelberg unser Ziel sein. Ab und zu wanderten nun unruhige Blicke zur Uhr - der Fichtelberg noch nicht erkennbar (kann auch am Nebel gelegen haben) und zum bestellten Mittagessen war es zwar nicht mehr lang, aber weit. Das nächste Hindernis wartete an der Grenze auf uns. Viel Wind, viel Kälte und ein nicht der deutschen Sprache mächtiger Beamter, welcher uns erklärte:"Nix durch, Grenze gesperrt". Nach einem kurzen Stück zurück ging es wieder einmal durch den Wald und wieder einmal waren es nur 500 Meter zur nächsten befestigten Strasse. Nach vier weiteren 500 Joggel-Metern fuhren wir, den Fichtelbergplan längst verworfen, auf dem direktesten Weg zurück. Wer weis, in welcher Höhe der Rabenberg liegt, kann sich sicher gut das Höhenprofil vom Tal bis zum Mittagessen vorstellen. Nachdem sich das etwas auseinander gezogene Feld beim Mittagessen wieder gesammelt, gestärkt und die Räder wieder gesäubert hatte, schnatterten alle bei Kaffee und Kuchen.
Vom Abendbrotstisch aufgestanden, wurden sofort die Skates geschnürt. Voller guter Erinnerungen rollten 20 glückliche Gesichter über schön glatten, ebenen Boden und genossen die Trainingseinheit in vollen Zügen. Beim 30 minütigen Ballmatch zu Fuß konnten sich auch die Letzten auspowern, um dann mit müden Muskeln ins Bett zu fallen.
Der Sonntagvormittag sah, nach dünner Schwimmbeteiligung, Frühstück und dann Wahlprogramm vor. Hürdenlauf oder Gipfelkreuz? Da die Autorin im Sattel saß, eher weniger vom Laufen. Die kleinere Delegation genoss die steilen Abfahrten nach Johanngeorgenstadt, musste jedoch dann auch wieder die richtige Übersetzung bergauf finden. Nach Entenkeule und Klößen (sportlergerechte Ernährung ;-)) wurden zwar schon die Apartments geräumt, die Skates hatten trotzdem noch ein Rendez-Vous mit dem Sahne-Hallenbelag. Bei den Staffeln zeigte so mancher Speedskater, was das Wort "Speed" wirklich bedeutet und mehrere nachdenkliche Mienen überlegten, wie man die Halle am besten nach Leipzig transportieren könnte. Rudelführer Joggel legte beim Abschlussspiel noch seine ganz persönliche Extraeinlage hin. Neugierige wenden sich bitte direkt an den Stuntman. Am Ende fuhren alle geschafft, aber mit neuen Erlebnissen und guten Erinnerungen im Gepäck nach Hause und sind bestimmt wieder dabei wenn es heißt: Noch 500 Meter!
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