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(von Katja Forbriger)

 

Bevor ich im Juli 2007 zu den LE-Skatern gestoßen bin, lebte ich 9 Jahre in Frankfurt/Main und nahm dort regelmäßig am Tuesday-Night-Skating (TNS) teil. Deren Organisator bietet darüber hinaus Skatereisen an. Dadurch konnte ich in der Vergangenheit viele schöne Ziele auf Rollen im Rahmen einer top organisierten Gruppenreise erkunden. Bei der Passau-Wien-Tour 2008 wollte ich daher nicht fehlen:

 

Tag 1 - Wir haben Großes vor!

Vor lauter Aufregung wache ich bereits vor dem Weckerklingeln auf. Meine Gedanken kreisen nur darum, ob ich die 1. Etappe heute in meinen relativ neuen Speedskates oder doch lieber in meinen alten, bequemen Sofaskates antreten soll. Ich verlagere die Entscheidung nach hinten und steige erst einmal in den ICE von Leipzig über Nürnberg nach Passau. Dort angekommen, wird das Gepäck im orangefarbenen "Schorli" verstaut und ich ziehe meine Speedis an. Die 1. Etappe führt uns - immerhin 41 Skater aus Frankfurt, Köln, Kalifornien, Zürich, Bern, Leipzig und Cottbus - in 68km von Passau nach Aschach/Österreich. Begleitet werden wir von unserem Kleinbus, in welchem Wasser und kleine Snacks für die Versorgung unterwegs gelagert sind. Darüber hinaus können hier blasengeplagte Skater Teilstrecken zurücklegen. Die Landschaft, welche an uns vorbeizieht, ist einfach nur toll: die Donau windet sich um Kurven und grünbewaldete Hügel, leider bin ich immer viel zu konzentriert auf die Strecke und das Windschatten fahren, so daß ich nicht alles in mich aufsaugen kann. Glücklich und zufrieden komme ich in unserem ersten Übernachtungsort Aschach an.

 

Tag 2 - 34 Grad im Schatten und 111 Kilometer in den Beinen.

Vom Montagstraining schmerzt mir immer noch der Spann, aber dennoch möchte ich es heute endlich einmal schaffen, die längste Etappe dieser Tour durchzuskaten. Mit meinen Sofaskates mache ich mich mal im Windschatten mal am Kopf einer Gruppe auf gen Ybbs, 111km liegen vor uns. Je mehr Kilometer ich schaffe, um so mehr merke ich, daß die letzten 12 Monate im Verein bei den LE-Skatern nicht spurlos an mir vorübergegangen sind, sondern ernsthafte Fortschritte in Sachen Technik und Kondition gebracht haben. Mußte ich vor zwei Jahren ab und zu im Bus sitzen, weil ich es einfach körperlich nicht geschafft habe, so geht heute alles viel leichter. Bin total glücklich! Die Temperaturen machen es uns allen nicht einfacher, 34Grad im Schatten, aller 10km steht unser Snackfahrzeug bereit und wir füllen unsere Wasserflaschen auf. Am Ende rollen wir alle über das Altstadtpflaster von Ybbs zum Hotel, das tut noch einmal richtig weh! Hab sogar ne richtig dicke Blase am großen Zeh! Abends treffen wir uns alle zur Nahrungsaufnahme, als Nachspeise gibt es Marillenknödel und orangefarbene T-Shirts mit denen wir am Tag 4 in Wien einrollen wollen. Bei mir hat der Reiseleiter sogar an die XS gedacht, das nenne ich Kundenbindung.

 

Foto: Frank Räcker Tag 3 - WD40, der Duft der nach dem Regen kommt.

Die Karawane rollt weiter, heute gehe ich es eher ruhiger an, fahre mehr hinten mit, gönne meinen Füßen etwas Entspannung. Der Asphalt lädt auch nicht gerade zu einer Jubeltour ein, so daß sich sogar ein paar Leute nach der Mittagspause für eine Bootstour auf der Donau entscheiden (ich auch), und so 25km auf Skates sparen. Der andere, überwiegende Teil der Truppe rollt ein wenig durch die Weinberge und kauft beim Schnapsbrenner ein paar Marillengetränke ein. Die da verbummelten Minuten fehlen uns am Ende für eine trockene Ankunft in Krems, 5 Kilometer vorm Ziel werden wir von einem richtig schönen Gewitter überrascht und sind patschnaß. Ein leichter Duft von WD40 umweht wenig später die Umgebung des Hotels. Den Abend verbringt die ganze Gruppe beim Heurigen in geselliger Runde. Als auch dort die Lichter ausgeknipst werden, ziehen wir alle auf das zufällig in Krems stattfindende Altstadtfest, wo wir noch einmal alles in Sachen tanzen geben.

 

Foto: Frank Räcker Tag 4 - In Orange erobern wir Wien.

Schon der Gang in den Frühstückssaal läßt erkennen, wo es heute hingehen wird: Wien!!! Unser Reiseleiter Dirk hat an alle orangefarbene Funktionsshirts mit der Aufschrift "324km Passau-Wien" verteilt. Kai Menze, den Ihr alle von der Rollerblade Premium Academy im September 2007 noch kennen müßtet, ist ebenfalls als Teamer dabei und hat eine Menge Leihskates im Gepäck. Die Chance lasse ich mir nicht entgehen und ziehe mir bequem aussehende 100mm Speedmaschinen an die Füße. Der Asphalt überzeugt heute nicht durch Glattheit, er ist oft rauh, komischerweise vergesse ich so was schnell. Nach mehreren kleinen Zwischenstopps erreichen wir nach 50km unsere Mittagspause, in welcher wir ein großes Gewitter erleben, zum Glück können wir uns vorher noch schnell ein Dach über dem Kopf suchen. Weiter geht es in Richtung Wien, heute sind aufgrund der dunklen Wolken auch kaum Radfahrer im Weg. Als die Brücke zur Donauinsel in unseren Blickwinkel kommt, wissen wir, wir haben es fast geschafft. Die Donauinsel ist ein 21 Kilometer langer Streifen zwischen der Donau und der neuen Donau und hat den besten Asphalt den sich ein Skaterlein nur wünschen kann. Wir rollen als große orange Schlange langsam über die Insel und überall wo wir auftauchen sind die Leute total überrascht und winken. Am Sporthotel angekommen werden wir zünftig vom Reiseleiter Dirk mit Sekt empfangen, den haben wir uns wirklich verdient. Ich schaue in viele erschöpfte, aber total stolze Gesichter. Die restlichen anderthalb Tage nutzen viele zu einer Stadttour auf Inlineskates, andere möchten einfach nur ein wenig zu Fuß die Stadt erkunden, abends treffen sich alle in der Hotelsauna und am Pool zum entspannen, um dann gemeinsam noch einmal das Wiener Nachtleben zu erkunden.

 

Dies war meine fünfte Skatereise und wie immer bin ich total begeistert gewesen. Die Organisation läßt keine Wünsche übrig. Hier hatte ich wirklich die Möglichkeit, meine bei den LE-Skatern erlernten Techniken auszuprobieren und die antrainierte Kondition zu testen und natürlich weiter auszubauen. Falls Ihr also auch einmal Lust auf diese Art von Urlaub habt, sprecht mich einfach an, ich kann Euch mehr erzählen. Mehr Fotos von der Reise findet Ihr unter www.t-n-s.de.