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(von Laura Hündorf)

 

Es ist 4:30 Uhr an einem Sonntagmorgen, der Wecker klingelt und deine verschlafenen Augen öffnen sich. Du richtest dich auf und spätestens jetzt kommt der Zeitpunkt, wo du dich fragst: "Wieso zur Hölle klingelt am Wochenende der Wecker und warum zu so einer Unzeit?" Die Antwort hast du übrigens spätestens dann gefunden, wenn du mit halboffenen Augen Richtung Kaffeemaschine läufst und dabei über deinen noch nicht ganz fertig gepackten Skaterucksack stolperst: ein Skaterennen steht an. So auch am letzten Juniwochenende.

 

Pünktlich halb sechs saßen Anka Trinks, Annett, Micha und ich im Auto Richtung Osten, dabei verzichteten wir nicht auf den Luxus eines Privatchauffeurs. Unser Ziel war Osiecznica, ein kleines Dorf in Niederschlesien mit circa 1000 Einwohnern in Polen. Dort fand der 2. Skate-Waldmarathon statt, der gleichzeitig auch ein Wertungslauf des Mitteldeutschen Skating Cups ist. Neben der Startgebühr von 8 Euro überzeugte uns auch Streckenvideo des Marathons, welches vorher im Netz zu finden war. Dabei wies uns Peter auf Deutsch auf alle möglichen Gefahrenpunkte auf der Strecke hin.

 

Kurz nach dem wir uns auf den Weg nach Polen machten, fiel Anka auf, dass sie ihren Personalausweis vergessen hatte. Jedoch gibt es seit dem 21.12.2007 keine Grenzkontrollen mehr (aufgrund des EU-Beitritts und dem damit verbunden Schengener Abkommen), so dass wir an der Grenzen nur ein wenig nervös sein mussten.

 

Nachdem wir erfolgreich die Grenze bei Görlitz passiert hatten, waren es nur noch wenige Kilometer bis zum Ziel. Jedoch glänzt Polen nicht gerade durch seine gut ausgebaute Infrastruktur und so bildeten sich doch einige Sorgenfalten auf unseren sonst so optimistischen Gesichtern, als wir auf polnischer Seite auf den Landstraßen fuhren. Wir erinnerten uns aber an Peter und sein Video und warteten einfach ab. Pünktlich gegen halb neun am Ziel angekommen, verbesserten sich auch die Straßenverhältnisse deutlich. Wir fanden eine gut asphaltierte und bis auf ein paar Ausnahmen glatte Strecke vor. Jedoch hatte der Wettergott anscheinend zu viel "Lady GaGa" gehört und sein Pokerface aufgesetzt. So war nicht bis zum Start klar, ob es regnen oder abtrocknen sollte. Im Wald war es nass, es gab aber auch trockene Stellen. Dies führte uns zu einem Problem: der Rollenfrage.

 

Zusammen mit den Erfurtern diskutierten wir. Gelb, Weiß ,Schwarz ? Gemischt oder nicht? Zu keinem wirklichen Ergebnis kommend, gingen wir wieder zu unserem Auto und holten unser Material aus dem Wagen. Dann einigten wir uns auf Gemischt. Brüderlich teilten wir uns die Regenrollen. Dabei konnte man einige Augen hinter den Autos hervor lugen sehen, die sich letztendlich für die gleiche Variante entschieden. Wer des Polnischen nicht mächtig ist, brauchte sich übrigens auch bei der Startnummernausgabe keine Sorge zu machen. Hier gab es eine deutsche und polnische Ausgabe. Das Befestigen der Startnummer sollte ebenfalls kein Problem darstellen, konnte man auf der Nummer in drei Sprachen erfahren wie und wo man sie zu befestigen hatte. Nachdem wir uns auf dem Sportplatz warm gemacht hatten, rollten wir kurz vor elf Uhr gemeinsam mit rund 200 anderen Sportlern zum Start. Kurz nach dem Startschuss schickte uns ein kleines Feuerwerk auf die Strecke. Anka und ich fanden uns in einer ca. 15 köpfigen Gruppe wieder. Die Strecke war flach und durch das polnische Militär gut abgesichert. Desweiteren war der Streckenverlauf gut ausgeschildert und es gab nur wenige Gefahrenpunkte. Anka arbeitete viel für unsere Gruppe und sorgte auch für das ein oder andere Mal für Tempo. Darüberhinaus war sie mein persönlicher Motivationscoach, der penibel darauf achtet, dass ich ja nicht von der Gruppe ablasse und keinen Durchhänger habe. Danke nochmal.

 

Micha und Annett befanden sich in der nächst größeren Gruppe hinter uns, auch sie fuhren ein super Rennen. Nach knapp 1:25h kamen Anka und ich ins Ziel. Leider haben wir den Zielsprint ein wenig in den Sand gesetzt. Nur sechs Minuten später rollten Micha und Annett über die Linie. Wir fuhren alle persönliche Bestzeit und freuten und über das Resultat. Die vorderen Plätze waren sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen fest in polnischer Hand. Erster bei den Männern wurde Witold Mazur vom KS Wilanow, bei den Frauen Paulina Kowalik vom UKS Orlica.

 

Nach dem Rennen gab es kostenlos Essen und Trinken. Ein abschließendes Highlight bildeten die Siegerehrungen. Nachdem die ersten Drei der jeweiligen Rennen (neben dem Marathon gab es auch noch ein 2km und 16km Rennen) auf der Bühne geehrt wurden, holte man auch noch die Jüngste und den Ältesten der Rennen auf das Podest. Knackige Preise gab es zudem. Für die ersten Zwei gab es neue Powerslide Skates und für den Dritten einen neuen Rollensatz. Ach, wenn wir das früher gewusst hätten. ;)