© 2003-2017 LE-Skate

(von Holger Fausek)

 

Am 25. September 2010 war es soweit: der 37. real,- Berlin Marathon war angekündigt und am Vorabend der Laufveranstaltung fand der 14. Inlineskatemarathon statt - und sollte für die meisten Skater den Saisonhöhepunkt und -abschluss bilden.

 

Die Startunterlagen waren, wie im Jahr zuvor auch, auf der Messe Berlin Vital abzuholen, welche in drei Hangars des ehemaligen Zentralflughafens Berlin Tempelhof stattfand. Leider war das Inlinevillage im Vergleich zur sonstigen Messe ziemlich klein und ähnelte eher einem Ausverkauf - Rollensätze wurden vergleichsweise günstig kartonweise verkauft, von Skates gab es oft nur kleine oder übergroße Größen.

 

Die Wettervorhersagen waren sehr unterschiedlich und hatte sich bis zum Donnerstag vor dem Rennen zwar gebessert, verschlechterten sich danach aber zusehenst. Die wichtigste Frage lautete: bleibt es trocken bis zum Ende des Marathons oder wann erreicht die Regenfront Berlin? Die Sonne ließ sich schon am Morgen nicht mehr blicken, gegen Mittag kamen einzelne Tropfen aus den Wolken, welche aber nicht störten, gegen 13 Uhr setzte der Regen dann aber an und befeuchtete die Straßen erstmals kräftig. Leider nicht kräftig genug, um auch den Staub und die Baumblätter von den Straßen zu spülen, welche sich nun mit dem Wasser zu einem Schmierfilm vereinigten. Um 15 Uhr wiederum hörte es auf zu regnen und die Hoffnung, dass die Straßen vielleicht noch teilweise abtrocknen könnten, stieg. Dennoch entschieden wir uns, die Regenrollen aufzuziehen (ich hatte zuvor auf der Messe den letzten Satz 100mm-Regenrollen ergattert und glücklicherweise meine Kugellager aus rostfreiem Edelstahl mitgenommen), bzw. unser Fahrer Tilo sah wie einige andere LE-Skater leider von einem Start ab. Dies sollte sich als gute Wahl erweisen, denn zum Start fielen wieder die ersten Tropfen.

 

Der Start war am sogenannten „Kleinen Stern“ auf der Straße des 17. Juni in westwärtiger Richtung. Punkt 16 Uhr starteten die Speed-Frauen, gefolgt im 3-Minuten-Abstand von den Speed-Männern und den vier Breitensportstartblöcken. Vermutlich wetterbedingt traten hierbei weniger als 6000 der etwa 7500 gemeldeten Teilnehmer an. Dies hatte aber auch den Vorteil, dass sich recht schnell nach dem Start Züge bildeten und die große Masse verteilte - bis zum Ernst-Reuter-Platz hatte es sich in meinem Block auf maximal 3 parallel fahrende Züge reduziert, welche sich auf den breiten Straßen größtenteils gut verteilen konnten. Von dort ging es durch Moabit, am Hauptbahnhof vorbei und nördlich der Stadtbahn bis nach Friedrichshain.

 

Etwa hier erreichte mich gegen 16:30 der Dauerregen, welcher im weiteren Verlauf nur einmal kurz etwas nachlassen aber für den Rest des Tages nicht mehr aufhören sollte - so wurde mein erster Berlin Marathon gleichzeitig zu meinem ersten Regenrennen. Glücklicherweise war es dabei mit fast 18°C noch recht warm. Spätestens ab jetzt wurden die Straßenverhältnisse sehr verschieden - von guter, fast normaler Griffigkeit über weit verbreitete leichte Rutschigkeit bis zu Abschnitten mit extremer Rutschigkeit, auf welchen sich die Geschwindigkeit aller Skater stark reduzierte. In Kurven hatten sich darüber hinaus oft auch größere Pfützen gebildet. Ebenso stieg jetzt auch die Zahl der Stürze deutlich an - direkt vor mir kam es zu mindestens einem Dutzend und ich sah darüber hinaus mehrmals Skater auf der Fahrbahn liegen oder am Rand sitzen. Ruderbewegungen waren auf manchen Abschnitten fast schon normal, auch ich kam zweimal ins ordentlich ins Rudern. Dennoch hatte ich Glück und konnte allen Stürzen ausweichen. Von den LE-Skatern hatte, soweit ich es erfahren konnte, lediglich Thomas Ebert nicht dieses Glück, kam aber auch verletzungsfrei ins Ziel.

 

Die Strecke führte weiter durch Neukölln, Schöneberg, Wilmersdorf, Zehlendorf und über den Potsdamer Platz zurück in den Bezirk Mitte. Es war erstaunlich, wie viele Zuschauer sich trotz des Regens an der Strecke angefunden hatten und die Skater anfeuerten, ebenso gab es Bands aller Couleur, welche für Stimmung sorgten. Bis etwa zum Potsdamer Platz war ich unter anderem zusammen mit zwei Wolfsburger Skatern, welche ich vom dortigen Training kannte, unterwegs, die allerdings in einer Kurve mit mehreren Stürzen zurückfielen (ich hoffe, sie hat es nicht mit erwischt). Ab hier fuhr ich dann allein oder versuchte mit einigen überholenden Skatern mitzuhalten. Einen Kilometer vor dem Ziel ging es dann auf die Zielgerade entlang der Straße unter den Linden und durch das Brandenburger Tor. Hier war der Asphalt so griffig, dass ein Zielsprint möglich war und ich diese Gelegenheit nutze, um zum Schluss noch einmal richtig aufzudrehen. Zugleich standen die Zuschauer am Straßenrand dicht gedrängt und sorgten für solch eine Stimmung, dass es trotz des Wetters richtig Spaß machte.

 

Im Ziel angekommen wurden große Plasteplanen, Finishermedaillen, tankwagenweise Wasser und Apfelschorle und tonnenweise Äpfel und Bananen ausgegeben, welches regen Zuspruch fand. Leider konnte man auf Grund der Plastefolien keine anderen Skater identifizieren, so dass ich mich in Richtung unseres Autos aufmachte, wo bereits Tilo und Peter Bierl warteten. Nachdem dann noch Thomas eingetroffen war und wir uns einigermaßen trocken umgekleidet hatten, ging es mit einem Zwischenstop in einer gemütlichen kleinen Kneipe im S-Bahnhof Tiergarten zurück nach Leipzig. Der Regen sollte uns dabei den Rest des Weges begleiten.

 

Als Fazit bleibt, dass das Rennen zwar eher einer Wasserschlacht glich, aber auch Spaß machte und das Gefühl der Ankunft im Ziel gerade auch wegen des Wetters grandios war. Die Stimmung entlang der Strecke hatte dabei ihren großen Anteil daran.


Soziale Netzwerke / Lesezeichen:     Facebook   Twitter   Google Bookmarks   Yahoo! Bookmarks